Die Fotografie ist ein sehr vielfältiges Thema, somit gibt es auch extrem viel Zubehör. Das wohl wichtigste Zubehör für einen jeden Fotograf ist das Objektiv. Erst damit wird es dem Fotografen möglich seine gesamte Kreativität zu entfalten und das Bild nach seinen Wünschen zu gestalten.
Dieses Thema ist ähnlich komplex wie die Wahl der richtigen Kamera. Welche Objektive man benötigt ist in erster Linie von den fotografischen Anforderungen abhängig. Es gibt Fotografen, die alle ihre Bilder mit nur einem einzelnen Objektiv aufnehmen und dann gibt es wiederum Fotografen, die für jeden Brennweitenbereich ein eigenes Objektiv besitzen. Ich möchte aber nicht direkt auf den Sinn oder Unsinn eingehen, ob man nun ein bestimmtes Objektiv braucht oder nicht. Eigentlich will ich nur erklären, welche Objektive es gibt und auf welche Eigenschaften man achten sollte.
Die Brennweite
Über die Brennweite definiert sich das Objektiv, da gibt es zum Einen ganz kleine Brennweiten, dabei spricht man von einem Weitwinkel-Objektiv. Zum Anderen gibt es aber auch sehr große bzw. lange Brennweiten, die sogenannten Teleobjektive. Die Brennweite wird immer in Millimeter angegeben und als Berechnungsgrundlage dient immer der 35mm-Kleinbildsensor. Je kürzer der angegebene Wert, desto weitwinkliger wird das Objektiv und desto mehr kann von einer Szenerie aufgenommen werden. Von Weitwinkel spricht man in der Regel, wenn die Brennweite unter 35mm liegt. Weitwinkel-Objektive erzeugen außerdem einen ganz charakteristischen Look, man kann dem Objekt oder Modell ganz nah sein, aber es wirkt doch sehr entfernt. Ein weiterer Punkt ist die Schärfeebene, bei einer Weitwinkelaufnahme ist der Schärfebereich größer als bei größeren Brennweiten.
Im normalen Brennweitenbereich, also von 50mm-70mm, gibt es keine Verzerrung mehr. Dieser Bereich ist etwa gleichzusetzen mit dem menschlichen Auge. Fotos, die mit solchen Brennweiten aufgenommen werden, wirken sehr natürlich und vertraut.
Der Telebereich fängt ab 70mm an, aber was bedeutet das für mein Bild? Da gibt es gleich mehrere Dinge zu beachten: Je größer die Brennweite, desto näher kann man das Motiv heranholen, aber man muss auch beachten, dass der Schärfebereich mit steigender Brennweite abnimmt. Bei einem sehr langen Teleobjektiv kann die Schärfe oft bei nur wenigen Zentimetern oder gar Millimetern liegen. Der Vorder- und Hintergrund verschwimmt dann komplett und das Motiv wird von der Umgebung freigestellt.
Die Blende
Im Inneren der Objektive befindet sich der Blenden-Mechanismus. Die Blende steuert über mehrere Lamellen, wie viel Licht und wie stark gebündelt das Licht auf den Sensor trifft. Grundsätzlich gilt, je kleiner der Wert für die Blende ist, desto weiter kann diese geöffnet werden. Die extrem lichtstarken Objektive sind in der Regel auch deutlich teurer, da die Glaselemente größer und hochwertiger sein müssen.
Die Streuung des Lichts durch die Blende wirkt sich auf verschiedene Weisen auf das Bild aus, denn je gebündelter die Lichtstrahlen auf den Sensor treffen, desto schärfer wirkt das fertige Foto. Mit dem Schließen der Blende, auch Abblenden genannt, ändert sich also zusätzlich die Größe des Schärfebereichs. Wird die Blende weiter geöffnet, verkleinert sich dieser Bereich wieder und so lässt sich der Hintergrund bis zu einem gewissen Grad ausblenden. Damit kann je nach Brennweite eine mehr oder weniger starke Freistellung des Motivs erreicht werden.
Durch das Schließen der Blende kann das Objektiv allerdings weniger Licht aufnehmen, was sich dann auf die Helligkeit des fertigen Fotos auswirkt. Hier muss man dann ggf. mit anderen Parametern wie der Belichtungszeit oder der ISO-Empfindlichkeit gegensteuern.
Die Blende lässt sich normalerweise in 1/3 Schritten ändern. Eine ganze Blende Unterschied berechnet sich immer über den Faktor 1,4 wobei Nachkommastellen immer auf die nächste volle Zahl gerundet werden. Die Blendenreihe lautet wie folgt:
offen <- f1 – f1.4 – f2 – f2.8 – f4 – f5.6 – f8 – f11 – f16 – f22 -> geschlossen
Dazwischen liegen die oben angesprochenen drittel Schritte 2.8 -> 3.2 -> 3.5 -> 4 -> 4.5 -> 5 -> 5.6. Ändert man die Blende um einen ganzen Schritt, halbiert bzw. verdoppelt man damit die einfallende Lichtmenge!
Festbrennweite vs. Zoom-Objektiv
Bei den Objektiven unterscheidet man in zwei Kategorien, der Festbrennweite und dem Zoom-Objektiv. Wie der Name schon vermuten lässt handelt es sich bei einer Festbrennweite um ein Objektiv, bei der sich die Brennweite nicht ändern lässt. An einem 50mm Objektiv lässt sich nichts drehen und wenden, es bleiben immer 50mm. Will man damit Zoomen, so muss man seine eigene Position verändern. Aber wieso gibt es solche Objektive? Ganz einfach, durch die Bauweise von Festbrennweiten lassen sich viel lichtstärkere Objektive fertigen. Sie fangen oft mit einer Blende von f1.4 oder sogar f1.2 an. Auch die Kontraste und die Schärfe sind bei solchen Objektiven in der Regel viel besser, da das Licht weniger Glas-Linsen durchlaufen muss.
Zoom-Objektive decken immer einen ganzen Brennweitenbereich ab. Ein 24-70mm Objektiv lässt sich von 24mm bis 70mm nahtlos verstellen. So erreicht man auch ungewöhnliche Brennweiten wie 40mm oder 60mm. Der größte Vorteil dieser Objektive liegt auf der Hand, denn durch die Zoom-Funktionen muss der Fotograf seine eigene Position nicht verändern. Es bietet sich gerade in den Bereichen Natur-, Sport- und Tierfotografie an mit solchen Objektiven zu arbeiten. Anders als bei den Festbrennweiten sind hier leider keine so großen Blenden möglich. Sehr gute Zoom-Objektive fangen daher erst bei f2.8 an, diese sind allerdings oftmals sehr teuer.
Vielleicht konnte ich mit diesem Beitrag einige Unklarheiten beseitigen und bei der Wahl des richtigen Objektivs behilflich sein.