Ergänzend zu meinem vorherigen Beitrag über die Objektive, geht es in diesem Text um Spezialobjektive für besondere Einsatzzwecke. Ich möchte hier die interessantesten Objektive aufgreifen und kurz erklären was man damit genau machen kann.
Makro-Objektive
Zum Einstieg möchte ich gerne auf die Makro-Objektive eingehen. Ein Makro-Objektiv zeichnet sich besonders durch seinen Abbildungsmaßstab aus. In der Regel liegt dieser bei 1:1, also das Motiv wird im Verhältnis 1:1 auf den Sensor übertragen. Somit sind diese Objektive sehr detailgetreu. Normale Objektive haben oft einen kleineren Abbildungsmaßstab von 1:5.6 oder 1:8, was eine gewisse Verkleinerung des Motivs zur Folge hat.
Im Makrobereich hört man auch oft von Balgen-Objektiven. Damit lässt sich die Vergrößerung nahtlos variieren. Ein Balgen verändert den Abstand der Linsen zum Sensor und erreicht damit denselben Effekt wie eine Lupe, die immer weiter vom Auge entfernt wird. So sind zum Beispiel auch Abbildungsmaßstäbe von 2:1 oder mehr möglich.
Fisheye-Objektive
Nahezu jede verfügbare Action-Kamera besitzt ein sogenanntes Fisheye-Objektiv. Diese Objektive zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen extrem großen Bereich (Bildwinkel) abbilden können. Brennweiten zwischen 24 und 35mm bezeichnet man gemeinhin als Weitwinkel, Brennweiten von 10 bis 24mm befinden sich bereits im Ultra-Weitwinkelbereich. Ein Fisheye-Objektiv geht noch weiter und liegt mit einer Brennweite zwischen 8 und 10mm deutlich unter dem Weitwinkelbereich. In diesen Gefilden ist es nahezu unmöglich Bilder ohne Verzerrung aufzunehmen. Aber gerade das kann man als gestalterisches Mittel zu seinem Vorteil nutzen. Besonders gut eignet sich ein Fisheye für die Aufnahme von großen Landschaften und Architektur auf engstem Raum. Aber auch witzige Portraits lassen sich damit anfertigen.
Man muss sich nur jederzeit bewusst sein, dass gerade die Randbereiche extrem verzerrt werden und die Mitte des Bildes oft stark aufgebläht wirkt. Bis zu einem gewissen Grad lässt sich dies aber in der Nachbearbeitung korrigieren.
Tilt-Shift-Objektive
Jeder kennt die Fotos, auf denen Menschen, Gebäude und andere Objekte aussehen wie in einer Spielzeugwelt. Diesen Effekt erreicht man entweder über eine nachträgliche Bildbearbeitung oder mittels Tilt-Shift-Objektiv. Bei diesem Objektiv lässt sich die Position und die Neigung der Linsen mechanisch verstellen. So verschiebt sich die Schärfeebene der aufgenommenen Bilder. Das Licht trifft also nicht mehr in der Mitte des Sensors gebündelt, sondern an einer anderen Stelle. So entstehen Bilder wie dieses:
Objektive mit speziellem Bokeh
Als Bokeh wird die Unschärfe im Vorder- bzw. Hintergrund der Fotos bezeichnet. Die Objektivhersteller versuchen hier eine sehr homogene Fläche zu erreichen, um die Freistellung des Motivs perfekt zu machen. Verwendet man allerdings Objektive mit anderen Blendenlamellen – z.B. mit weniger Lamellen oder mit speziell geformten Lamellen – so lassen sich ganz interessante Hintergründe erzeugen. Es entstehen Verwirbelungen oder besondere Muster im Unschärfebereich des Fotos. Natürlich lässt sich dies auch mittels Filter auf fast jedem normalen Objektiv erreichen. Auch Kratzer, Staub und Fett auf den Linsen können ganz ähnliche Effekte erzeugen.
Es gibt noch zahlreiche andere abgefahrene Objektive auf dem Markt. Aber nahezu jeder Hersteller hat auch schon interessante Objektive im Angebot. So lohnt es sich vielleicht auch mal eines der älteren Modelle genauer unter die Lupe zu nehmen. Damit lassen sich oft Effekte erzielen, die ihresgleichen suchen und ganz neue gestalterische Möglichkeiten eröffnen.