Verwackelte und unscharfe Bilder gehören leider genauso zur Fotografie wie atemberaubende Aufnahmen. Jeder hat einmal klein angefangen und bei seinen ersten Gehversuchen mit der Kamera viel Ausschuss produziert. Viele Bildfehler lassen sich schon im Vorfeld vermeiden, wenn man ein paar Kleinigkeiten beachtet.
Mit diesem Blog-Beitrag möchte ich gerne auf die gängigen Bildfehler eingehen und Tipps geben, wie sich diese vermeiden oder zumindest reduzieren lassen. Einige Probleme haben ihren Ursprung in falschen Kamera-Einstellungen, andere wiederum sind physikalischer Natur und lassen sich nur schwer vermeiden.
Das verwackelte oder verwischte Bild
Fangen wir an mit dem Klassiker. Vor allem mit Kompaktkameras und Handys kommt es immer wieder vor, dass die Bilder verwackelt sind. Hauptgrund dafür ist oft die Automatik, welche versucht ein gesundes Mittelmaß zwischen Blende, ISO und Belichtungszeit zu finden. Verfügt die Kamera nur über einen kleinen Sensor und kein lichtstarkes Objektiv gepaart mit wenig Umgebungslicht, so entstehen Verschlusszeiten, die sich vielleicht gerade noch aus der Hand halten lassen. Sobald sich das Motiv aber bewegt, ist es kaum möglich dieses noch ohne Verwacklung aufzunehmen.
Um dem Ganzen vorzubeugen kann man entweder den Blitz dazu schalten oder für weitere Lichtquellen sorgen. Lässt sich das Objektiv tauschen, empfiehlt es sich ein lichtstärkeres Objektiv wie zum Beispiel eine Festbrennweite zu wählen. Auch das Abschalten der Automatik und das manuelle Erhöhen der ISO-Werte kann in diesem Fall helfen. Bei Kameras, die nur über eine Automatik verfügen, kann man versuchen über die Szenen-Wahl einen geeigneten Modus zu finden – für kurze Verschlusszeiten bietet sich ein „Sport“-Programm an.
Zu hell oder zu dunkel
Über- oder Unterbelichtungen entstehen häufig bei der Wahl der falschen Einstellungen. Nicht nur die Einstellungen an der Kamera können dafür verantwortlich sein, auch manuelle Blitz-Lichter können falsch eingestellt werden. Fotografiert man im manuellen Modus muss man die Einstellungen bei wechselnden Lichtverhältnissen unbedingt regelmäßig überprüfen. Das Gleiche gilt auch für das Blitzlicht, wenn sich der Abstand vom Motiv zum Blitz verändert.
Eine weitere Fehlerquelle kann der verwendete Messmodus für die Belichtung sein. Welcher Messmodus sich für welche Situation am besten eignet habe ich in einem eigenen Blog-Beitrag beschrieben.
Tipp: Bevor man den Auslöser komplett durchdrückt werden die entsprechenden Aufnahme-Werte immer im Display eingeblendet. Nach der Aufnahme lassen sich die Einstellungen aber auch noch einmal in Ruhe ablesen. Wenn sich die Lichtverhältnisse nicht ändern bleiben die Einstellungen für die nächsten Aufnahmen sehr ähnlich. Wenn das Test-Bild verschwommen, verwackelt, zu hell oder zu dunkel ist, muss man die Einstellungen entsprechend korrigieren.
Das unscharfe Bild
Stimmen alle Einstellungen, aber das Bild ist trotzdem unscharf? Allerdings nicht überall, sondern nur das Motiv selbst? Das alles sind Indizien für einen fehlplatzierten Fokus. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Einige mögliche Fehlerquellen möchte ich hier aufführen.
An meinen Objektiven befindet sich an den Seiten ein Fokusschalter um zwischen „Autofokus“ und „manuellem Fokus“ zu wechseln. Hin und wieder passiert es, dass sich dieser Schalter verstellt, wenn ich die Objektive aus dem Rucksack oder der Tasche hole. Ein automatisches Fokussieren ist dann nicht mehr möglich und die Bilder werden entsprechend dem eigestellten Fokus-Bereich unscharf.
Das breite Fokusfeld kann auch ein Grund für einen Fehlfokus sein, denn hier lässt man der Kamera freie Hand sich ein Motiv zu suchen. Nicht immer ist die Kamera mit dem Fotografen einer Meinung und stellt dann auf den Vorder- oder Hintergrund scharf.
Das Motiv bewegt sich zwischen dem Fokus-Lock und der eigentlichen Auslösung. Gerade bei Teleobjektiven oder beim Fotografieren mit offener Blende ist der Schärfebereich extrem klein. Bewegen sich Motiv oder Fotograf nur minimal vor und zurück, so passiert es schnell, dass der Schärfebereich vor oder hinter dem gewünschten Motiv liegt. Ein paar Tipps und Tricks wie man hier vorgehen kann habe ich in meinem Blog-Beitrag zum Thema Fokus zusammengefasst.
Objektivfehler Chromatische Aberrationen
Hört sich kompliziert an, ist aber recht einfach erklärt. Gerade bei sehr offenblendigen Objektiven kommt es bei starken Kontrast-Unterschieden zu Farbsäumen. Diese sind als lila-bläuliche oder grünliche Ränder an den Kontrast-Übergängen erkennbar. Vermeiden lassen sich die chromatischen Aberrationen nur schwer, denn es hilft nur eine Neuausrichtung des Motivs, dass es eben keine extremen Kontrast-Unterschiede gibt oder ein Abblenden des Objektivs. Diese Form von Objektiv-Fehler lässt sich aber in der Nachbearbeitung wunderbar reduzieren und in den meisten Fällen sogar komplett entfernen. Gerade die RAW-Converter (z.B. von Lightroom oder Photoshop) bieten dafür einen extra Regler an. Wenn man nur ein JPEG vorliegen hat, kann man mit einer Selektiven Farbkorrektur die Sättigung der entsprechenden Farbtöne reduzieren, der Aufwand dafür ist zwar etwas größer, aber eine nachträgliche Entfernung der chromatischen Aberrationen ist nicht unmöglich.
Ghosting/Geisterbilder
Diese Geisterbilder werden oft durch Filter verursacht. Günstige Filter haben oft keine oder nur eine minderwertige Vergütung, was dazu führt, dass sich Lichtquellen oder gar das ganze Motiv zwischen dem Filter und der Linse spiegelt. So taucht ein halbdurchsichtiger Schatten der Lichtquelle bzw. des Motivs im Bild auf. Hier hilft nur Filter runter oder einen hochwertigen Filter verwenden.
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